Der Freistaat Bayern hat im Jahr 2009 ein Förderprogramm zum Aufbau der Koordinierenden Kinderschutzstellen an den Jugendämtern auf den Weg gebracht. Seit nun gut zehn Jahren wird in der Nordoberpfalz am Netzwerk frühe Kindheit gestrickt, um insbesondere Gesundheitswesen und Jugendhilfe zu vernetzen. Ziel ist dabei immer, das gesunde Aufwachsen von Kindern in der Region zu unterstützen.
Die sechs KoKi-Fachkräfte der drei Kommunen Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Landkreis Tirschenreuth und Stadt Weiden haben deshalb am 07.10.2020 in die Stadthalle Neustadt eingeladen, um diesen Moment gemeinsam zu feiern. Aufgrund der zu beachtenden Schutz- und Hygieneregeln wegen der aktuellen Corona-Krise war es notwendig, die Anzahl der Gäste zu begrenzen. Deshalb konnten "nur" 80 Personen an der Veranstaltung teilnehmen.
Durch den Nachmittag führte Moderator Markus Pleyer von Radio Ramasuri.
Nach der Begrüßung durch Landrat Andreas Meier wurde Frau Isabella Gold, leitende Ministerialrätin vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, per Videokonferenz für ein längeres Grußwort zur Jubiläumsfeier dazugeholt. Frau Gold hat das KoKi-Förderprogramm von Anfang an mit viel Herzblut begleitet und durch ihre hohe Fachkompetenz dazu beigetragen, dass das KoKi-Förderprogramm so erfolgreich ist. Dies zeigt sich auch darin, dass das KoKi-Programm im Jahr 2012 quasi 1:1 in das neue Bundeskinderschutzgesetz eingeflossen ist.
Im Anschluss begeisterte Dr. med. Christian A. Rexroth, Chefarzt der medbo Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg mit einem Fachvortrag. Ihm ist vor allem die interdisziplinäre und interprofessionelle Kooperation, die mit dem „Blick über den Tellerrand“ beginnt, ein besonderes Anliegen, um Familien in schwierigen Lebenssituationen bestmöglich zu unterstützen. Und diese Unterstützung soll so früh wie möglich einsetzen, damit "aus Sorgen keine Probleme werden".
In der Pause, die von einem begeisternden Musikbeitrag begleitet wurde, blieb den Anwesenden etwas Zeit zum Austausch von Erfahrungen, trotz Abstand und Alltagsmaske. Dabei war erkennbar, wie wertvoll der persönliche Kontakt für die gelingende Zusammenarbeit im Netzwerk ist.
Im zweiten Teil der Veranstaltung berichtete eine junge Frau im Rahmen eines Interviews über ihre Belastungen und Ängste als junge Mutter und ermöglichte somit einen authentischen Einblick in die Arbeit der KoKi und deren Netzwerkpartner*innen. Alle Anwesenden hatten großen Respekt vor der nun fest im Leben stehenden jungen Frau.
Und auf keiner Geburtstagsfeier darf eines Fehlen: Geschenke! Diese bekam die KoKi von Frau Jessika Wöhrl-Neuber vom Familienzentrum Mittendrin in Kemnath überreicht. Es handelte sich um Stühle, die im Rahmen eines Kinder Kunst Projekts von Kindern und Menschen mit psychischen Erkrankungen gestaltet wurden.
Das Highlight folgte jedoch zum Ende der Feierlichkeit: zum ersten Mal wurde der KoKi-Song „Rettungsboot“ dem breiten Publikum vorgestellt.
Was ist gerade in der jetzigen Zeit wichtig?
Das „Netzwerk frühe Kindheit“ in der nördlichen Oberpfalz ist fest gestrickt. Es gibt viele gewachsene Strukturen, die aber regelmäßig gepflegt werden müssen.
Durch die Corona-Pandemie besteht allerdings die Gefahr, dass Kontakte verloren gehen, oft mühsam erarbeitete „Nahtstellen“ reißen.
Umso wichtiger war diese Jubiläumsveranstaltung, die dazu beitragen soll, das Miteinander und die Zusammenarbeit im „Netzwerk frühe Kindheit“ zum Wohle und Nutzen der Familien in unserer Region zu fördern. Trotz Corona weiterhin im Kontakt bleiben!