Meldung vom 27.06.2022 In Deutschland sind im Mai 2022 erste Fälle von Affenpocken identifiziert worden. Diese Fälle stehen im Zusammenhang mit weiteren Affenpocken-Fällen, die im Mai 2022 in verschiedenen Ländern außerhalb Afrikas registriert worden sind. Im Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab ist bislang (noch) kein bestätigter Infektionsfall nachgewiesen.
Affenpockenvirus (monkeypox virus, MPX)
In Deutschland sind im Mai 2022 erste Fälle von Affenpocken identifiziert worden. Die Fallzahlen steigen derzeit an.
Das Besondere an diesen Fällen ist, dass die Betroffenen zuvor nicht – wie sonst in der Vergangenheit – in afrikanische Länder gereist waren, in denen das Virus endemisch ist (West- und Zentralafrika), und dass viele Übertragungen offenbar im Rahmen von sexuellen Aktivitäten (aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten) erfolgt sein könnten. Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer.
Aktuell (Stand 27.06.2022) wurde im Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab noch kein bestätigter Infektionsfall nachgewiesen.
Aktuelle Fallzahlen und Gefährdungslage in Deutschland
Gefährdungslage in Deutschland
Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das Robert-Koch-Institut (RKI) nach derzeitigen Erkenntnissen (noch) als gering ein.
Die Fälle, die momentan beobachtet werden, sind nicht typisch für Affenpockenausbrüche, da keine Reisen aus endemischen Ländern oder Kontakte zu aus endemischen Ländern exportierten Tieren gemeldet wurden. Das Besondere an diesen Fällen ist, dass die Betroffenen zuvor nicht – wie sonst in der Vergangenheit – in afrikanische Länder gereist waren, in denen das Virus endemisch ist (West- und Zentralafrika), und dass viele Übertragungen offenbar im Rahmen von sexuellen Aktivitäten (aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten) erfolgt sind. Die Identifizierung der Ausbreitung des Virus und der Schutz von mehr Menschen vor einer Ansteckung hat momentan Priorität.
Weitere Fälle sind in Deutschland zu erwarten. Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein enger Kontakt erforderlich. Es scheint jedoch weiterhin möglich, den aktuellen Ausbruch in Deutschland zu begrenzen, wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden. Informationen zu Symptomen, Übertragungswegen und Schutzmöglichkeiten (u.a. auch die Möglichkeit einer Impfung) sind daher essentiell. Ärztinnen und Ärzte sollten Affenpocken auch bei Personen ohne bekannte Reiseanamnese in Endemiegebiete (West- und Zentralafrika) mit unklaren pockenähnlichen Hauteffloreszenzen (in Abgrenzung von Windpocken etc.) oder Läsionen in die erweiterten differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbeziehen.
Das RKI beobachtet die Situation weiter sehr genau und passt seine Einschätzung dem aktuellen Kenntnisstand an.
Bestätigte Affenpocken-Fälle in Deutschland
765
(27.06.2022)
Vorherige Tage
- 24.05.2022: 5
- 25.05.2022: 10
- 27.05.2022: 16
- 30.05.2022: 21
- 31.05.2022: 33
- 01.06.2022: 44
- 02.06.2022: 57
- 03.06.2022: 65
- 07.06.2022: 80
- 08.06.2022: 113
- 09.06.2022: 131
- 10.06.2022: 165
- 13.06.2022: 189
- 14.06.2022: 229
- 15.06.2022: 263
- 16.06.2022: 305
- 17.06.2022: 339
- 20.06.2022: 412
- 21.06.2022: 469
- 22.06.2022: 521
- 23.06.2022: 592
- 24.06.2022: 676
Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ)
Das Robert-Koch-Insititut hat eine Infoseite eingerichtet, auf der Antworten zu den häufigsten Fragen zusammengetragen sind.
››› FAQ-Seite des RKI zu Affenpocken
Maßnahmen zur Eindämmung - 21 Tage Quarantäne für Kontaktpersonen
Aufgrund einer nicht auszuschließenden Übertragbarkeit der Affenpocken bereits in der Prodromalphase mit milden und sehr unspezifischen Symptomen ist die Quarantäne für Kontaktpersonen mit hohem Übertragungsrisiko einschließlich der Haushaltsmitgliedern geboten.
- Empfehlungen des RKI für das Management von Kontaktpersonen zu einer an Affenpocken erkrankten Person (PDF, Stand: 27.06.2022)
- Flyer: Häusliche Isolierung bei bestätigter Affenpocken-Infektion (PDF, 27.5.2022)
- Begleitschein zur Einsendung von Probenmaterial für die Diagnostik bei Verdacht auf Affenpocken (PDF, 26.05.2022)
Im Einzelfall können sie auch auf Kontaktpersonen von erkrankten Personen mit begründetem, aber noch nicht abgeklärten Verdacht auf eine Affenpocken-Infektion angewendet werden.
Weitere Informationen auf der Website des RKI
Impfung gegen Affenpocken
Die Impfung gegen Affenpocken wird aktuell nur bestimmten Personengruppen empfohlen. Eine Impfung anderer Bevölkerungsgruppen ist, basierend auf der aktuellen Risiko-Nutzen-Bewertung, nicht notwendig und nicht empfohlen. Die STIKO empfiehlt die Impfung mit Imvanex (Modified Vaccinia Ankara, Bavaria-Nordic [MVA-BN]).
Die Grundimmunisierung für Personen ≥18 Jahre, die in der Vergangenheit keine Pockenimpfung erhalten haben, erfolgt mit 2 Impfstoffdosen Imvanex (MVA-BN) im Abstand von mindestens 28 Tagen (1 Impfstoffdosis je 0,5ml). Bei Personen, die in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft worden sind, reicht eine 1-malige Impfstoffgabe aus.
Die Impfung erfolgt subkutan. Die Impfung soll auch bei Personen mit Immundefizienz erfolgen. Immungeschwächte Personen, die zuvor bereits gegen Pocken geimpft wurden, sollen 2 Auffrischimpfungen erhalten. Die 2. Auffrischungsimpfung darf nicht früher als 28 Tage nach der 1. Impfstoffdosis erfolgen.
Weitere Infoseiten zu Affenpocken
- Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP)
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
- Bundesministerium für Gesundheit
- European Centre for Disease Prevention and Control (EN) - Risk assessment: Monkeypox multi-country outbreak
- World Health Organisation (EN) - Monkeypox
- CDC - Centers for Disease Control and Prevention (EN) - Amerikanische Gesundheitsbehörde